Ein gläserner Harfenton

Ein gläserner Harfenton

zerspringt

im fahlen Licht

des Mondes.

Gestern noch träumten wir tief

vom Klang der Gestirne.

Sonaten tranken Luft

von ferneren Planeten,

Choräle erfüllten die Kühle des Äthers

mit duftenden Sternen und Sonnengespinst.

Wir ahnten nicht die Last düsterer Verwesung……

In den Lüften der Nacht

erstarb

die Anmut des Firmamentes

und heute noch

schlummert

erfrorenes Schweigen vor jeder Sekunde.

Alsbald durchscheint ein Irrlicht

das dunkle Blattwerk der Kastanien…

Leise vergeht

der Duft der Pflanzen

in einem Meer voll stiller Verzweiflung.

Aus der sanften Düsternis der Täler

wandern schwere Glocken ins kahle Gebirg`;

feierlich versinken sie

in den Schlünden der Felsen.

Aus der Tiefe tönen sie unaufhaltsam

in träumerischer Verlorenheit.

Ihr dumpfer Klang

lässt die Tiere des Waldes

erschauern

und die Blumen

verstummen.

Im Tal

ruhen

die Seelen

der Verstorbenen

unter duftenden Lindenbäumen.

Meinem Mann gewidmet zu seinem 5. Todestag am 1.2. 2023