Mein scheues Kind,
Dein Grab
Liegt in den Lüften
Eleusis´,
nah´ den
vergänglichen Gefilden
Aeoliens,
wo die Träume
schwer herniedertropfen
aus weitgespannten
Wolkenfeldern
In nächtig-dunkle
Zedernhaine;
gezeichnet vom
bangen Schatten
unendlicher Vorzeit
erkennen wir schmerzlich
die monadische Einsamkeit
der Trauernden.
„Dann und wann“
durchschimmert
ein fahler Mond
das
schwarze Laubwerk
längst vergangener Partituren –
sie verkünden
die
orphische Klage
der Lebenden –
ein abyssisches „poema drammatico“
aus den Urtiefen
der Schwermut
aller Klänge.
Vielleicht werden wir sie finden
„die Vollendung über alle Gestirne hinaus“,
vielleicht werden wir sie finden
jenseits nächtlich-versunkener Himmel,
vielleicht aber werden wir es hören,
„dann und wann“,
in den Wipfeln eines
unergründlich-zaubrischen Haines:
das dumpfe Grollen
der Schlußakkorde
aller
Sonaten.
Brigitte Schäfer-Schwartze Januar 2016