In früher Morgenstunde,

wenn ein Gespinst aus ephemeren Nebelfäden

die aufgehende Sonne

sanft umhüllt

und zaubrische Traumgebilde,

von Klängen trunken,

taumelnd herniedersinken,

läutet der Tod die eiserne Glocke;

sie tönet herauf aus den düsteren Schlünden

der einsamen Trauer,

machtvoll und unerbittlich

die richtenden Schläge;

sie vergehen nicht in den Lüften

des Schöpferischen.

In hoher Mittagsglut

verdunstet

ein silbriges Gewässer

zu schwerem Gewölk;

am Grunde des Weihers ein

verwunschener Liliengarten

voll von

labyrinthischen Geheimnissen.

Der Atem der Liebenden,

erfüllt vom Klang

coelestischer Partituren,

verkündet

den unverrückbaren Willen

der Himmlischen.

Düstere Düfte erfüllen das Zwielicht

des Acherons;

gezeichnet sind

die verwundeten Seelen

der Lebenden;

sie unterscheiden nicht

zwischen Traum und Tod,

sie steigen herab zu den

Verstorbenen mit

orphischen Gesängen

und hören

den Schlag

der Glocke

nicht.

Welcher Wohllaut führet denn

aus der Schwermut

des gestirnten Himmels,

welche Gesichte, welche

Traumgebilde

weisen uns den Weg

aus der Verlorenheit der

gemessenen Zeit,

welcher Geist verbindet

Leben, Traum und Tod

zu einem Geflecht aus

zeitlosen Momenten?

Es umfaßt das Herz

kommende Zeiten

mit wachsender Ahnung

von der Stunde des Anfangs.

Zum 2. Todestag meines Mannes am 1.2. 2020
Mnemosyne führet alles zu den Wassern des Anfangs!